Windkanter
Die Entstehung von Windkantern – das Pleistozän:
Vortrag und Embodiment
Ressearch: Sklizzen zur Entstehung von WIndkantern, später auch Zeichnung in der
VR Brille
Das Gestein, aus dem die Windkanter bestehen, die man im Raum Litschau im Waldviertel findet, ist als später hinzukommendes Magma in den schon weitgehend gehärteten Eisgarner Granit (ca. 325 Mio Jahre alt) in Gängen aufgestiegen. Da diese Granitporphyre viel feinkörniger und dichter sind, sind sie bei der späteren Verwitterung als Blöcke stehen geblieben, während der sie umgebende mittelkörnige Granit zu sandigem Grus zerfallen ist. Im Pleistozän, vor ungefähr 30.000 Jahren, wurde der feinkörnige Grus und Sand ausgeblasen und hat die stehengebliebenen Blöcke wie mit einem Sandstrahler abgeschliffen und zu Windkantern geformt.
Fundort/ Location:
Sandgrube im Rottaler Forst bei Litschau
Background
Im Krahuletz-Museum sind Windkanter ausgestellt, die mein Interesse weckten. Vom Geologen Reinhard Roetzel bekam ich einen Forschungsartikel über Windkanter im Raum Waldviertel und Leithagebirge. In Folge suchten wir diese Orte auf und hielten Ausschau nach Windkantern, die besonders in der alten Sandgrube im Rottaler Forst in großen Mengen zu finden sind.
Dort machte ich auch die ersten spontanen Improvisationen zum Thema, nachdem ich die Informationen über diese Gesteine bildhaft umgesetzt hatte.
Choreografischer Research: wissenschaftlicher „pantomimischer“ Vortrag über die Entstehung der Windkanter im Bereich des Eisgarner Granits / Litschau, sowie Verkörperung des Eindringen magmatischen Materials in den Eisgarner Granit entlang von Klüften. Erstarrung, „Befreiung“ (aufgrund seines gröberen Materials verwitterte der Granit rascher, sodass das eingedrungene Material überbleibt.). Eiszeitlichen Stürme blasen den Sand (aus dem Eisgarner Granit) aus und schleifen die dem Wind zugewandte Seite markant zu Windkantern ab
Getanzter Vortrag – Textbasis:
In der späteren Phase des Devons bis zum Oberkarbon, ergab sich die Genese des variszischen Gebirges infolge der Kollision zweier prädominanter paläozoischer Kontinente, Gondwana und Laurussia. Als Teil dieses geologischen Umbruchs drangen vor mehr als 300 Millionen Jahren die magmatischen Gesteine des Südböhmen-Plutons in die Erdkruste ein und formten in der Region um Litschau den Eisgarner Granit. Dieser Granit kristallisierte zunächst und wurde später von einem weiteren Magma mit unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung durchdrungen. Die entstandenen Granitporphyre, aufgrund ihrer feinkörnigeren und dichteren Struktur, überdauerten den Prozess der späteren Verwitterung als stehengebliebene Blöcke, während der sie umgebende mittelkörnige Granit zu sandigem Grus zerfiel.
Windkanter, in der Geologie als Resultate mechanischer Bearbeitung durch Korrasion des Windes bekannt, entstehen üblicherweise entweder aus bereits gelösten Gesteinsfragmenten des Anstehenden oder aus größeren Partikeln, eingebettet in Lockergesteine wie Sand oder Kies. Die Reptation und Saltation des Sandes fungieren dabei als Schleifmittel, wobei die dem Wind zugewandte Seite des Steines (Luv-Seite) abgeschliffen wird, während die abgewandte Seite (Lee-Seite) weitgehend unverändert bleibt.
Windkanter, charakterisiert durch Einkanter, Zweikanter, und Mehrkanter, bilden sich hauptsächlich in vegetationsarmen Gebieten, vornehmlich Wüsten, wobei es sich um Trocken- oder Kältewüsten handeln kann, und kann aufgrund von Klimaänderungen auch in Regionen auftreten, in denen diese heute nicht mehr entstehen würden.
-> Im Waldviertel wurde während des Pleistozäns, vor rund 30.000 Jahren, der zu feinkörnigem Grus und Sand verwitterte Eisgarner Granit durch Winde ausgeblasen. Diese Erosion formte die stehengebliebenen Granitporphyr-Blöcke zu markanten Windkantern, welche als eindrucksvolle Zeugen vergangener geologischer Prozesse fungieren.